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Klimaschutz im Rhein-Hunsrück-Kreis

Unser Ziel: Regionale Wertschöpfung

Die Eröffnungsbilanz des Klimaschutzkonzeptes weist es aus:

290 Millionen Euro im Jahr müssen die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen aktuell für Energieimporte (Kosten für Wärme, Strom, Verkehr) bezahlen. Bundesweit wurden im Jahr 2011 rund 87 Milliarden Euro für Energieimportkosten gezahlt. Gegenüber dem Jahr 2010 stiegen die Importkosten dabei um 23%.

Unser im Dezember 2011 vom Kreistag einstimmig beschlossenes Klimaschutzkonzept zeigt einen realistischen Ausweg und Fahrplan aus dieser Kostenspirale auf. So wollen wir die vorhandenen lokalen Einspar- und Erneuerbare Energiepotentiale aus Biomasse, Sonne und Wind konsequent bis zum Jahr 2050 ausschöpfen mit dem Ziel:

  • Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs (Wärme, Verkehr, Strom) um 40%.
  • Halbierung des Energiebedarfs im Gebäudebestand. 
  • Verdrängung einer jährlichen fossilen Energiemenge von umgerechnet 210 Millionen Litern Heizöl.

Bis zum Jahr 2050 sollen hierdurch rund 250 Million Euro jährliche Energiebezugskosten regional gebunden werden.

Somit wandeln wir Energieimportkosten durch die Ausschöpfung von Energieeffizienz und die Nutzung der Erneuerbaren Energien in regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfung um!

Auch die Umwelt profitiert

Und auch die Umwelt profitiert davon. Die CO2-Emissionen werden von derzeit 573 Tausend Tonnen im Jahr auf ein rechnerisches Guthaben in Höhe von 32 Tausend Tonnen umgewandelt.

Agenda 21-Prozess

Mit dem Klimaschutzkonzept beschreitet der Rhein-Hunsrück-Kreis konsequent seinen Weg fort, welcher Ende der 1990er Jahre mit dem Agenda-21-Prozess eingeschlagen wurde. Die Energiewende für den Landkreis begann 1999 mit dem Energiecontrolling für die kreiseigenen Gebäude. Aus den hieraus gewonnenen Erkenntnissen und aus der Sensibilisierung für das Thema Energie sind die weiteren Schritte gefolgt. Die bisherigen Anstrengungen und Erfolge der Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen im Landkreis stoßen auf bundesweite und internationale Beachtung und wurden mit dem Europäischen Solarpreis 2011 gewürdigt.

Wertschöpfung wird beleuchtet

Seit dem Jahr 2009 beleuchtet der Landkreis systematisch das Thema regionale Wertschöpfung. Bis zum Jahr 2015 werden im Bereich Erneuerbare Energien (Biomasse, Photovoltaik und Windkraft) ca. 1,38 Milliarden Euro im Landkreis investiert. Hiervon sind schätzungsweise rund 138 Millionen Euro Auftragsvolumen für das heimische Handwerk. Die jährliche regionale Wertschöpfung aus dem Betrieb der Anlagen wird im Jahr 2015 ca. 29,8 Millionen Euro betragen.

Ein Großteil dieser jährlichen Wertschöpfung entfällt als Pachteinnahmen entweder direkt oder mittels Solidarpakten auf die Ortsgemeinden. Wie die neu gewonnenen finanziellen Gestaltungsspielräume sinnvoll und konsequent für die Ziele der Daseinsvorsorge genutzt werden können, zeigt sich am Beispiel der Ortsgemeinde Mastershausen. Hochrangige Besuchergruppen, beispielsweise aus Baden-Württemberg und Italien, zeigen sich beeindruckt von den zukunftsweisenden Maßnahmen, welche durch die Pachteinnahmen des Wind- und Solarparks ermöglicht werden.

Mastershausen steht dabei stellvertretend für zahlreiche Ortsgemeinden, in denen dank großem persönlichen Engagements bewundernswerte Pionierarbeit geleistet wird.

Nachhaltiges Wirtschaftsförderungsprogramm

Das Klimaschutzkonzept zeigt auf, wie der eingeschlagene Weg konsequent zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen bis zum Jahr 2050 fortgeschritten werden soll. In erster Linie stellt das Klimaschutzkonzept somit ein langfristig angelegtes, nachhaltiges Wirtschaftsförderungsprogramm dar.

Renaissance für alte Philosophie

Die Philosophie, die hierbei zu Grunde liegt ist nicht neu, erlebt derzeit eine Renaissance und ist somit aktueller denn je. Sie stammt von dem Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888), welcher ab 1848 für vier Jahre als Bürgermeister im rheinland-pfälzischen Ort Flammersfeld wirkte und in dieser Zeit die heute weltweit vertretene Genossenschaftsbewegung begründete.

Das Motto der örtlich verwalteten Spar- und Darlehenskassen in vielen Dörfern Deutschlands aus den 1920er Jahren „Das Geld des Dorfes dem Dorfe“ entspricht dem Ziel, dass heute als „Regionale Wertschöpfung“ bezeichnet wird. 

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