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Solarenergie

Die Sonne ist der Ursprung allen Lebens

Die Sonne ist bereits viereinhalb Milliarden Jahre alt und wird mindestens noch einmal so lange scheinen. Ihre Dimensionen sind, verglichen mit der Erde, gigantisch: Der Durchmesser ist hundertmal so groß und ihre Oberfläche umfasst das Zwölftausendfache der Erde. Das Licht benötigt ca. 8 Minuten von der Sonne bis zur Erde und überwindet in dieser Zeit die Distanz von 150 Millionen Kilometern. Ohne die Sonnenstrahlung würde die Erde auf den absoluten Temperaturnullpunkt von minus 273,15 Grad Celsius abkühlen.

Mutter aller anderen erneuerbaren Energien

Die Sonne ist der Ursprung allen Lebens und somit auch „Mutter“ aller anderen Erneuerbaren Energien wie Biomasse, Windkraft, Geothermie und Wasserkraft.

Sie liefert das 3.000 - fache des Energiebedarfs

Jedes Jahr liefert die Sonne 219.000 Billionen Kilowattstunden (kWh) Energie zur Erde. Dies ist 3.000 mal mehr als der Gesamtenergieverbrauch der Weltbevölkerung beträgt!

Energiegehalt: 1 Liter pro Quadratmeter

Die Sonneneneinstrahlung im Rhein-Hunsrück-Kreis beträgt ca. 1.040 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Das bedeutet: Auf der Fläche eines Bierdeckels (10x10cm) spendet die Sonne uns jährlich den Energiegehalt von 1 Liter Heizöl. Mit Hilfe der Sonne lässt sich zum einen Strom durch Photovoltaikanlagen und zum anderen Wärme durch solarthermische Anlagen erzeugen.

Photovoltaikanlagen

Albert Einstein erklärte im Jahr 1905 den photovoltaischen Effekt und erhielt hierfür 1921 den Nobelpreis. 1958 erfolgte die erste Solarzellenfertigung in Europa bei AEG in Heilbronn.

Den Durchbruch erzielte die Technik jedoch erst in Folge des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) aus dem Jahr 2000. Das EEG war das erfolgreichste Markteinführungsgesetz in der Geschichte der Bundesrepublik und wurde mittlerweile in 43 Ländern der Erde als Vorbild für entsprechende Gesetze übernommen.

Solardachkataster

Im Jahr 2010 hat die Kreisverwaltung gemeinsam mit den Volks- und Raiffeisenbanken im Kreisgebiet sowie dem örtlichen Handwerk alle Dachflächen im Landkreis auf ihre Tauglichkeit zur Nutzung von Photovoltaik prüfen und erfassen lassen. Die Erstellung des Solarkatasters erfolgte durch die Firma Smart Geomatics GbR auf Grundlage von Laserscandaten des Landesamtes für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz.

Ergebnis:

  • Von den insgesamt rund 80.000 Dachflächen im Landkreis sind 58.636 Dachflächen für Photovoltaik geeignet.
  • Die nutzbare Gesamtdachfläche beträgt 4.622.651 qm.
  • Hierauf wäre eine Gesamtleistung von 519.014 kWp möglich.
  • Auf den geeigneten Dachflächen im Landkreis könnte somit langfristig gesehen fast der gesamte Strombedarf in Höhe von derzeit 473 Millionen kWh gedeckt werden.

Das ehrgeizige Ziel der Partner im Jahr 2010 war es, 1.000 Haushalte davon zu überzeugen, ihr Dach für Photovoltaik zu nutzen.

Endes des Jahres 2022 waren bereits 6.490 Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von 134.716 kWp in Betrieb. Insgesamt speisten die Anlagen 113 Millionen kWh Strom ins Netz ein. Dies bedeutet einen solaren Anteil von 25% des aktuellen Gesamtstromverbrauchs im Landkreis, was mehr als dem doppelten des bundesdeutschen Durchschnitts entspricht.

Landrat Volker Boch bedankte sich anlässlich dieser Bilanz bei allen Partnern des Rhein-Hunsrücker Solardachkatasters für die seinerzeitig geleistete Pionierarbeit im Jahr 2010. Bereits nach wenigen Jahren waren alle Nachbarlandkreise dem Rhein-Hunsrücker Vorbild gefolgt und hatten ebenfalls Solarkataster für deren Bürgerinnen und Bürger etabliert.

Seit dem Jahr 2021 ist ein landesweites Solarkataster des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz online. Das Kataster des Landes verfügt über zahlreiche Funktionen und Auswertungsmöglichkeiten, die wesentlich mehr Informationen für die Hausbesitzer bieten und anwenderfreundlicher ist, als es das mittlerweile 13 Jahre alte Kataster des Rhein-Hunsrück-Kreises sein konnte. Daher wurde das Solarkataster des Landkreises im August 2023 abgeschaltet und es erfolgt eine Weiterleitung auf das landesweites Solarkataster Rheinland-Pfalz.


Eigenstromverbrauch lohnt sich

Bislang wurde die Investition in Photovoltaikanlagen unter dem Gesichtspunkt der Netzeinspeisung und Vergütung aus dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) kalkuliert. Die Systempreise sind jedoch so stark gefallen, dass eigenproduzierter Strom mit ca. 17 Cent je kWh mittlerweile günstiger ist als der Haushaltsstrompreis mit ca. 25 Cent je kWh.

Die Kreisverwaltung hat in den Jahren 2010 und 2011 insgesamt vier Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Schulen in Simmern und Kirchberg und zweier Verwaltungsgebäude in Simmern errichtet. Die Erfahrungen mit der Eigenstromnutzung sind dabei sehr gut. So können z.B. am Herzog-Johann-Gymnasium jährlich ein Strombezug von 50.000 kWh und somit erhebliche Kosten vermieden werden.

Bei Tagespräsenz in Gebäuden bereits heute optimal

Die Eigenstromnutzung ist optimal für alle Gebäude mit Tagespräsenz, wie z.B. Büro- und Produktionsgebäude, soziale Einrichtungen, Schulen, Kindergärten, usw. Bei diesen Gebäuden kann auch ohne Batteriespeichersysteme eine hohe Eigenstromquote erreicht werden, da Sonnenstunden und die Spitzenzeiten der Stromnutzung zeitgleich auftreten.

In Wohnhäusern ohne Tagespräsenz der Nutzer sind ohne Speichersysteme lediglich rund 20-30% Eigenstromquote realistisch. Doch auch dies reduziert langfristig die Stromrechnung, der restliche Strom wird gemäß EEG vergütet.  
Mittlerweile gibt es die ersten serienmäßigen Batteriespeichersysteme auf dem Markt, welche eine höhere Eigenstromnutzung ermöglichen. Ein entsprechendes kfW-Förderprogramm für diese Speichersysteme ist derzeit in Vorbereitung.

Eine Dokumentation über das Solarkataster und die Erfahrungen der Kreisverwaltung mit der Eigenstromnutzung steht zum Download bereit.

Photovoltaikanlagen auf der Freifläche

Im Rhein-Hunsrück-Kreis gibt es bereits größere Freianlagen z.B. in Mastershausen, Gondershausen, auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn, Gödenroth und der Altdeponie der Rhein-Hunsrück-Entsorgung in Kirchberg.

Die Herstellungskosten für Strom aus Freianlagen beträgt derzeit ca. 12 Cent je kWh. Somit ist die Installation von Freianlagen im Außengelände für Gewerbeobjekte unter dem Gesichtspunkt der Eigenstromnutzung bereits wirtschaftlich interessant.

Im Klimaschutzkonzept wurden exemplarisch die Potentiale für Freiflächenphotovoltaik entlang der Autobahn A61 und der Bahntrasse zwischen Rheinböllen und dem Flughafen Hahn ermittelt.

Solarthermische Anlagen

Die solarthermische Brauchwassererzeugung und Heizungsunterstützung ist als Ergänzung oder alternativ zur photovoltaischen Nutzung der Dachflächen möglich und sinnvoll.

In den Sommermonaten kann mittels weniger qm Kollektorfläche in der Regel der komplette Warmwasserbedarf eines Haushaltes ohne Heizungsunterstützung erzeugt werden.

Auch hier ist ein riesiges Ausbaupotential vorhanden. Gemäß Klimaschutzkonzept könnte im Jahr 2050 die Solarthermie den Wärmebedarf der privaten Haushalte zu 46% decken.

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