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Datum: 22.06.2023

Ausstellung in der Kreisverwaltung erinnert an den 17. Juni 1953

Eine kleine und kompakte Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte erinnert im Foyer der Kreisverwaltung des Rhein-Hunsrück-Kreises an den Aufstand des 17. Juni 1953 und an die historische Entwicklung in der damaligen DDR vor 70 Jahren. Der 17. Juni war von 1954 bis 1990 gesetzlicher Feiertag in der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland und wurde nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland durch den 3. Oktober ersetzt.
Illustrationen, Infografiken, zeithistorische Fotos und leicht verständliche Texte zeichnen auf sechs Tafeln die Ereignisse um den 17. Juni nach. Am 17. Juni 1953 gingen im Osten Deutschlands rund eine Millionen Menschen auf die Straße. Der Protest von Berliner Bauarbeitern gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen weitete sich am 17. Juni auf die Industriereviere der damaligen DDR und das ganze Staatsgebiet aus, verbunden mit Protesten gegen den Staat und seiner Führung. Das Eingreifen sowjetischer Panzer sicherte an diesem Tag die kommunistische Staatsführung. Nach Verhängung des Ausnahmezustandes in Ost-Berlin und in 167 der 217 Stadt- und Landkreise der DDR schlug sowjetisches Militär die Erhebung am 17. Juni 1953 blutig nieder. Allerdings kam es noch bis in den Juli 1953 hinein zu örtlichen Streiks und Demonstrationen. Die SED bezeichnete den Aufstand als „faschistischen Putschversuch" und verhaftete rund 13.000 Menschen als sogenannte „Rädelsführer" und „Provokateure". Die Zahl der Todesopfer wird nach neueren Forschungen auf mehr als 125 geschätzt.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Tag im August 1953 durch Gesetz zum Feiertag erklärt und in der Folge im Juni 1963 zum „nationalen Gedenktag“ erhoben. Insbesondere zwischen 1961 und 1973 wurde das Gedenken an den 17. Juni in der BRD dazu genutzt, dem kommunistisch orientierten und diktatorisch geführten DDR-Staat die Vorzüge der freiheitlich und demokratisch orientierten Grundordnung der Bundesrepublik gegenüberzustellen. Bis 1990 wurde der 17. Juni als „Tag der Deutschen Einheit" gefeiert. Über die Deutung und Bedeutung des 17. Juni wurde in der Geschichtsschreibung bis heute immer wieder kontrovers diskutiert.
Gemeinsam mit Vertretern des Kreisausschusses und einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern der 12. Jahrgangsstufe des Herzog-Johann Gymnasiums mit ihrer Kursleiterin Sabine Jung eröffnete Landrat Volker Boch die Ausstellung vor dem Beginn der Kreisausschusssitzung am 19. Juni 2023: „Der 17. Juni bleibt ein erinnerungswürdiges Datum der deutschen Demokratiegeschichte. Es führt uns die Macht und Ohnmacht er Menschen vor Augen. Zugleich erinnert das Datum an die Bedeutung der demokratischen Werte.“ Der Landrat dankte Dr. Fritz Schellack als Leiter des Kreisarchivs für die Organisation der Ausstellung und für die von Dr. Schellack ergänzend zu den Ausstellungsmaterialien recherchierten regionalen Quellen zum 17. Juni 1953.
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