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Datum: 30.03.2023

Neues Einsatznachsorgeteam für Einsatzkräfte im Rhein-Hunsrück-Kreis; 19 ehrenamtliche Kräfte in der Stressbewältigung nach belastenden Ereignissen (SbE) geschult.

Einsatzkräfte der Feuerwehren und Hilfsorganisationen sind in der Regel gewohnt, mit ihren alltäglichen Belastungen umzugehen. Manchmal werden sie jedoch mit Ereignissen konfrontiert, die ihre normalen Bewältigungsstrategien überfordern. Bei schweren Verletzungen oder Tod von Kolleginnen und Kollegen, Einsätzen mit vielen Toten und Verletzten oder gar Kindern, Gewalterfahrungen oder anderen belastenden Ereignissen kann der Einzelne schnell an seine individuelle Belastungsgrenze stoßen. Die ehrenamtlichen Kräfte der Blaulichtfamilie sind eine wertvolle Ressource unserer Gesellschaft. Es ist daher unerlässlich, sie im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Gemeinwohl nicht nur vor körperlichen, sondern auch vor seelischen Schäden zu bewahren. Dies betonte auch die Initiatorin der Schulung, Pfarrerin Edeltraud Lenz, Koordinatorin der Notfallseelsorge Mittelrhein-Hunsrück-Mosel.

Nach den Erfahrungen der Ahrflut und zahlreicher belastender Einsätze im eigenen Landkreis wurde ein Einsatznachsorgeteam für Einsatzkräfte im Rhein-Hunsrück-Kreis auf den Weg gebracht.

19 ehrenamtliche Frauen und Männer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Feuerwehren und der Notfallseelsorge Mittelrhein-Hunsrück-Mosel (NFS) wurden an zwei Wochenenden in 36 Unterrichtsstunden entsprechend geschult.

„Der Einsatz von Notfallseelsorgern und Personen, die in sowie nach besonders belastenden Ereignissen zum Einsatz kommen, ist sehr wichtig,“ erklärt Landrat Volker Boch. „Ich freue mich, dass 19 Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis diese Schulung absolviert haben, um im Ernstfall für andere da zu sein. Für dieses wichtige und oftmals sehr belastende ehrenamtliche Engagement möchte ich mich im Namen der Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises sehr herzlich bedanken. Danke, dass Sie für Menschen in sehr belastenden und extremen Situationen ansprechbar sind.“

Der 32 Unterrichtseinheiten umfassende SbE-Grundkurs, bestehend aus den SbE-Bausteinen I und II, wurde von Diplom- und Notfallpsychologen Hans Walter Braun von der Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen (SbE) e.V. durchgeführt.

Baustein I führte die Teilnehmer am ersten Wochenende in die Psychosoziale Notfallversorgung, die Psychotraumatologie und Stressbelastung ein. Schwerpunt des ersten Bausteins bildete das Einzelgespräch mit belasteten Kolleginnen und Kollegen.

Das zweite Wochenende hatte den Baustein II mit Gruppenmaßnahmen, insbesondere die SbE-Kurzbesprechung (sog. Defusing) zum Inhalt.

Auch der Umgang mit den eigenen Belastungen der Mitglieder des Einsatznachsorgeteams wurde intensiv geschult.

Mit dem jetzt absolvierten Grundkurs ist das Einsatznachsorgeteam bereits einsatzfähig. Der SbE-Aufbaukurs mit den Bausteinen III und IV qualifiziert zur SbE-Nachbesprechung (sog. Debriefing) und zur sachgemäßen Arbeit in besonderen Einsatzsituationen. Er vermittelt ein vertieftes Verständnis für Wirkmechanismen und Grenzen der Arbeit. Die Durchführung des Aufbaukurses ist für das nächste Jahr vorgesehen.

Für die Psychosoziale Versorgung notfallbetroffener Personen die keine Einsatzkräfte sind, hält der Rhein-Hunsrück-Kreis im Katastrophenschutz bereits seit 1997 ein mehrköpfiges Team von Notfallseelsorgern vor.

Die Mitglieder des Einsatznachsorgeteams für Einsatzkräfte sind:

Birgit Bai, Ronja Bauer, Sinan Brandt, Karin Damberger, Marie Fuhr, Volker Georg, Elena Gutenberger, Stefan Herberts, Christin-Diane Hoff, Hans-Werner Hoffmann, Gernot Lambio, Eike Laube, Edeltraud Lenz, Jürgen Lorenz, Justin Mertes, Daniel Schneider, Richard Stabe, Roman Stilz und Kerstin Ulrich.

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