Geschichte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
Erste Funde, die auf menschliche Besiedlung schließen lassen, treten in der Jungsteinzeit zutage. Bemerkenswert sind Steinbeile, bearbeitete Feuersteine und eine Hirschhornaxt. Auch aus der Bronzezeit haben wir nur spärliches Fundmaterial. Erst in der Urnenfelderzeit und der Hunsrück-Eifelkultur können wir durch große Grabhügelanlagen, Grabkeramik, Brust- und Armwendelringe sowie durch Wagenbestattungen die Lebensweise und die Weiterentwicklung der vergangenen Kulturen besser erfassen.
Durch seine Eroberungszüge in den Jahren 58 bis 50 v. Chr. gelang es Caesar, das linksrheinische Gebiet in den römischen Staatsverband einzugliedern. Die Römer sicherten das Gebiet durch Kastelle (Boppard, Bingen Kreuznach und Mainz) und erschlossen es durch ein großzügiges Straßensystem. Die bekannteste Militärstraße führte von Trier über Dumnissus (Kirchberg-Denzen) nach Mainz; es gingen zahlreiche Abzweigungen zu den Flusstälern von Mosel, Nahe und Rhein. Für die Kulturlandschaft auf dem Hunsrück ist der Gutshof, die villa rustica, prägend. Man findet Spuren auf vielen Gemarkungen. Zu den Hofgemeinschaften und Siedlungen gehörten die Kult- und Tempelanlagen. Hier wurden Merkur, Rosmerta, die Pferdegöttin Epona und das Götterpaar Sirona und Apollo verehrt.
Im Jahr 406 drangen Sueben, Alananen und Alemannen über den Rhein und beendeten die über 400jährige Epoche römischer Herrschaft. Die Kastelle wurden zerstört, die Gutshöfe sanken in Schutt und Asche. Als die Franken um 450 n. Chr. von Köln in unseren Raum vorstießen, gliederten sie das Gebiet in den fränkischen Staatsverband ein. In der sogenannten "Fränkischen Landnahme" begann eine Neubesiedlung. Die auf -ingen und -heim endenden Ortsnamen sind typisch fränkische Gründungen. Bis aber der Landausbau und die Pfarrorganisation abgeschlossen waren, dauerte es noch Jahrhunderte.
Das Mittelalter war die Zeit der Grafen und Ritter, der Burgen und Territorien. Die markantesten Vertreter des Adels und der Geistlichkeit waren der Erzbischof von Trier, der Kurfürst von der Pfalz, die Grafen von Sponheim, die Wild- und Rheingrafen, die Pfalzgrafen bei Rhein und die Grafen von Katzenelnbogen.
Das 17. und 18. Jahrhundert waren gekennzeichnet durch Kriege und Zerstörungen. Im Dreißigjährigen Krieg litten die Menschen unter spanischen, kaiserlichen und schwedischen Truppen. Zu dem großen Hunger kam auch noch die Pest, die ungezählte Opfer forderte und ganze Ortschaften entvölkerte. Kaum waren die Wunden des Dreißigjährigen Krieges geheilt, begann der Pfälzische Erbfolgekrieg. Ludwig XIV. von Frankreich stellte Erbansprüche im Namen seiner Schwägerin, der Herzogin Liselotte von der Pfalz aus dem Hause Simmern. 1689 brannte Simmern; das gleiche Schicksal erfuhren Kirchberg, Kastellaun, Gemünden sowie viele pfälzische Städte und Burgen.
In der französischen Zeit (1794-1814) wurde der größte Teil des Rhein-Hunsrück-Kreises vom Arrondissement Simmern verwaltet. Boppard gehörte zum Arrondissement Koblenz.