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Energiesteckbrief

Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Rhein-Hunsrück-Kreis

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verpflichtet die Stromverteilnetzbetreiber, eine Statistik über die angeschlossenen EEG-Anlagen zu veröffentlichen. Zur Jahresmitte des Folgejahres veröffentlicht die „Westenergie AG“ (bis Ende 2011 "Rhein-Ruhr Verteilnetz GmbH") die EEG-Statistik des Vorjahres im Portal "e-Kommune".

Seit dem Jahr 2009 wertet die Kreisverwaltung diese Daten für unseren Landkreis aus und stellt diese in den Vergleich zum Gesamtstromverbrauch im Landkreis. Der Gesamtstromverbrauch wird dabei ebenfalls im Portal "e-Kommune" mitgeteilt und umfasst sämtliche Verbräuche (privat, gewerblich und kommunal). Leider kann dabei immer nur der Stromverbrauch von vor zwei Jahren mit der aktuellen EEG-Erzeugung verglichen werden, da neuere Verbrauchszahlen nicht zur Verfügung stehen.

Seit Mitte 2012 wird im Rhein-Hunsrück-Kreis mehr Strom regenerativ erzeugt als insgesamt verbraucht wird. Der Landkreis wurde somit zum bilanziellen "Stromexporteur". Doch die Entwicklung ging rasant weiter:

Die erneuerbare Stromproduktion im Rhein-Hunsrück-Kreis hat im Jahr 2023 mit 390% einen neuen Höchststand erreicht

Die Fortschreibung des Energiesteckbriefes hat ergeben, dass im Jahr 2023 bilanziell 390% des Gesamtstrombedarfs im Rhein-Hunsrück-Kreis dezentral und erneuerbar erzeugt wurden. Bei der letztmaligen Fortschreibung im Jahr 2020 hatte der Wert noch 330% betragen. 

Erfreulich ist, dass dieses Ergebnis im Wesentlichen mittels 285 Windrädern erzielt wird und somit mit 48 Rädern weniger, als im Jahr 2011 im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes noch prognostiziert worden war. Ursachen hierfür sind verschiedene Aspekte. Dazu gehört, dass 27 Windräder der ersten Generation (nach 1995 errichtet) bereits „repowert“ und durch weniger, aber wesentlich leistungsstärkere Anlagen ersetzt sind. Dank „Repowering“ steigt der Stromertrag je Rad um das bis zu Zwanzigfache (1995: 600 kW-Anlage 800.000 kWh Jahresertrag; aktuell möglich: 6,8 MW-Anlage bis zu 18.000.000 kWh Jahresertrag).

Während ab dem Jahr 2007 überwiegend Räder der noch etwas leistungsschwächeren 2 MW-Klasse errichtet wurden, werden in den vergangenen Jahren fast ausschließlich Räder der 3-6 MW-Klasse, sogenannte Schwachwindturbinen, gebaut. Hierdurch steigen die Volllaststunden von 1.700 auf bis zu 3.500 Stunden, wie die Ist-Werte aus dem Jahr 2023 belegen. 

Außerdem wurden in den zurückliegenden Jahren in den Genehmigungsverfahren Anträge für 157 Räder abgelehnt bzw. wegen geringer Aussicht auf Genehmigungsfähigkeit von den Antragstellern zurückgezogen.

„Ich freue mich, dass wir unsere ambitionierten Klimaschutzziele mit deutlich weniger Windkraftanlagen erreichen, als noch vor einigen Jahren von vielen erwartet worden ist. Zudem sollen nach heutigem Stand in den Flächennutzungsplänen der Verbandsgemeinden auch keine nennenswerten, weiteren Flächen für Windkraft im Kreis ausgewiesen werden. Der Kreistag sowie weitere kreisangehörige Kommunen haben entsprechende Resolutionen gegen eine weitere großflächige Ausweisung von Windkraftflächen gefasst. In der Bevölkerung war oft von 400 Windrädern im Kreisgebiet die Rede. Ich bin erleichtert, dass nun zeitnah mit rund 300 Rädern vermutlich der zahlenmäßig maximale Ausbau erreicht sein wird. Denn es geht darum, dass wir weiterhin eine größtmögliche Akzeptanz für die Energiewende in der Region erhalten, wie wir es beispielsweise bei den vielen Nahwärmeprojekten vor Ort auf beeindruckende Weise erleben. Als nächstes steht in den kommenden Jahren in der Region das Repowering der 2 MW-Klasse-Räder gegen Räder der 5-6 MW-Klasse an. Hierdurch erwarten wir, dass zukünftig mit nur noch 200 Windrädern im Landkreis doppelt so viel erneuerbarer Strom erzeugt wird wie aktuell - und dies eben mit weniger Anlagen. Gemeinsames Ziel des Rhein-Hunsrück-Kreises, der Stadt Boppard, der vier Verbandsgemeinden und der Rhein-Hunsrück Entsorgung ist es, durch die Gründung einer Kreisenergiegesellschaft beim anstehenden Repowering die regionalen Gestaltungs- und Wertschöpfungsmöglichkeiten weiter zu steigern“, führt Landrat Volker Boch hierzu aus.

Hoher Ausbaugrad der Photovoltaik 

Neben der Windkraft ist insbesondere der hohe Ausbaugrad der Photovoltaik erfreulich. 7.734 Anlagen produzierten im vergangenen Jahr bereits 24% des Strombedarfs – somit mehr als doppelt so viel wie im Bundesdurchschnitt. 

 „Die Photovoltaik trägt wesentlich dazu bei, dass die Energiewende in unserer Bevölkerung breit verwurzelt ist. Statistisch gesehen ist bereits auf jedem fünften Wohngebäude eine Photovoltaikanlage installiert. Der selbst produzierte Strom wird von den Bürgerinnen und Bürgern zunehmend auch für die Wärmeerzeugung und die Elektromobilität genutzt. Dies hilft uns dabei, unsere Klimaschutzziele in allen Sektoren zu erreichen und durch drastisch gesunkene Energiebezugskosten die regionale Wertschöpfung nochmals deutlich zu erhöhen. Neben der erneuerbaren Energieerzeugung ist das Sparen und Speichern von Energie von großer Bedeutung. Daher freue ich mich, dass alle Städte und Gemeinden im Landkreis große Anstrengungen unternehmen, damit möglichst bis zum Jahresende 2025 die Straßenbeleuchtung kreisweit flächendeckend auf LED umgerüstet wird.“, so Landrat Volker Boch.

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