Newcastle-Krankheit (atypische Geflügelpest)
Wesen und Weiterverbreitung
Die klassische Geflügelpest und die Newcastle-Krankheit (atypische Geflügelpest) ähneln sich sehr im Ablauf und im Erscheinungsbild. Es handelt sich aber um zwei selbständige Seuchen, da sie durch zwei verschiedene Viren hervorgerufen werden.
Die Newcastle-Krankheit ist eine außerordentlich ansteckende Krankheit, die hauptsächlich Hühner und Truthühner, außerdem Fasanen, Rebhühner und Wachteln, aber auch Wassergeflügel und Wildgeflügel befällt. Die Ansteckung mit dem Virus (Paramyxovirus) erfolgt über die Atmungsluft, über Kontakt, z.B. im Stall, auf Märkten oder Transporten, sowie bei der Nahrungsaufnahme. Die erkrankten Tiere scheiden den Erreger mit dem Kot, dem Nasen-, Rachen- und Augensekret sowie mit den Eiern aus. Gesunde Bestände werden durch direkten Kontakt mit infizierten Hühnern angesteckt. Das Virus wird auch durch Schlachtgeflügel und Schlachtabfälle (Eingeweide, Federn) sowie durch Geräte, Futter, Streu, die mit infizierten Ausscheidungen verunreinigt sind, übertragen. Auch Personen können nach Kontakt mit dem Virus die Krankheit weitertragen.
Krankheitserscheinungen am lebenden Tier
Hühner, Truthühner und Fasanen erkranken nach einer Inkubationszeit von 4-8 Tagen. Die Krankheit tritt in verschiedenen Verlaufsformen auf:
Bei dem perakuten Verlauf können die Tiere ohne Krankheitserscheinungen plötzlich eingehen. Andere Tiere sind schwach, teilnahmslos und verkriechen sich.
Der subakute oder akute Verlauf ist gekennzeichnet durch Fieber bis 42°C, Mattigkeit, Schläfrigkeit, Inappetenz, Durst, gesträubtes Gefieder, Durchblutungsstörungen mit häufig dunkler Verfärbung des Kammes, Atemnot, Niesen, Röcheln, Schleimhautabsonderungen und grünlich-wässrigem Durchfall. Innerhalb von 5 Tagen sterben viele Tiere. Bereits kurze Zeit nach Auftreten der ersten Symptome läßt die Legetätigkeit nach. Eier, die in diesem Krankheitsstadium gelegt werden, sind kleiner als die Norm, haben eine weiche Schale und eine wässrige Beschaffenheit des Eiweißes. Überleben Tiere die Krankheit, überwiegen zentralnervöse Störungen (z.B. Lähmungen der Gliedmaßen).
Bei der chronischen Verlaufsform treten Lähmungen und nervöse Erscheinungen auf. Nur ein Teil dieser Tiere wird wieder gesund.