Naturwaldrefugien im Mörsdorfer Wald unter Schutz gestellt
Es ist ein regnerischer Tag im Oktober, als sich eine Gruppe von Fachleuten im Mörsdorfer Wald trifft. Die feuchten Moose an den Bäumen und Felsen leuchten in intensivem grün. In den hohen Buchen sieht man Spechthöhlen, auf dem Boden liegen alte Baumstämme. Die Natur zeigt sich am Ende des Jahres noch einmal von prallem Leben erfüllt, der feuchte Wald scheint zu atmen.
Die Forschenden wollen dokumentieren, was in dem 160 Jahre alten Wald lebt und wie dieser sich in Zukunft entwickelt. Dazu soll Frau Daisy Liebau-Plath von Landesforsten Rheinland-Pfalz die Bestände im Rahmen der Forsteinrichtung kartieren. Frau Dr. Dorothee Killmann von der Uni Koblenz möchte mit Studierenden zusätzlich die Moos- und Flechtenarten des Waldbestandes erfassen.
In Mörsdorf wurden 12 Hektar Wald als Naturwaldrefugien unter Schutz gestellt. Es handelt sich um 4 Laubholzbereiche mit über 160 Jahre alten Bäumen. Diese Wälder dürfen sich in Zukunft ohne weitere menschliche Einwirkung zu Urwald entwickeln. Die Althölzer sind Lebensgrundlage für eine große Anzahl von Pflanzen und Tieren, von denen viele auf die alten und zum Teil abgestorbenen Bäume spezialisiert sind.
Die Ortsgemeinde Mörsdorf wollte aktiv etwas für den Naturschutz tun und hat hierfür einen Teil ihres Waldes zur Verfügung gestellt. Das Projekt wurde seit Oktober 2021 von der Kreisverwaltung gemeinsam mit Herrn Bürgermeister Marcus Kirchhoff und dem Revierleiter Herrn Richard Schuler entwickelt. Die Ortsgemeinde erhält für den dauerhaften Nutzungsverzicht Ersatzgelder von der Stiftung für Natur und Umwelt.
Die hängigen Waldbereiche liegen weitab von Straßen und Wegen in Seitentälern der Mosel. „Hier, wo unter anderem Schwarzstorch und Wildkatze leben, gab es bereits seit 1995 keine regelmäßigen forstlichen Eingriffe mehr“ erläutert der erfahrene Forstmann Richard Schuler.
Frau Dr. Dorothee Killmann ist begeistert von den vielfältigen Waldstrukturen, die eine großen Anzahl von Flechten und Moosen aufweisen. Noch in diesem Jahr starten die Erfassungen. Alle Beteiligten sind gespannt, wie sich die Bestände in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln.
In der Kreisverwaltung ist Uwe Heimfarth für die Projektierung solcher Naturschutzmaßnahmen zuständig. Das Spektrum ist dabei groß: Ob Heckenstreifen, Waldsaum, Streuobstwiese oder Biotoptümpel und Bachrenaturierung – alles Beispiele für erfolgreiche Maßnahmen. Neue Projektvorschläge werden gerne aufgegriffen. Herr Heimfarth ist unter der Telefonnummer 06761/82-661 und der E-Mail Adresse Uwe.Heimfarth@rheinhunsrueck.de zu erreichen.
Fotos: Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück-Kreis/Uwe Heimfarth