Das Land richtet zur Entlastung der Landesaufnahmeeinrichtung Kusel eine Außenstelle Hunsrück am Flughafen Frankfurt-Hahn ein
Die Aufgabe der Flüchtlingsunterbringung stellt Bund, Land, Landkreise und Kommunen vor immense Herausforderungen. Um die schwierige aktuelle Lage bewältigen zu können, hat sich das Land Rheinland-Pfalz dazu entschieden, Anfang des kommenden Jahres eine Außenstelle der Landesaufnahmeeinrichtung Kusel auf dem Gelände des Flughafens Frankfurt-Hahn einzurichten. Darüber wurde der Rhein-Hunsrück-Kreis jetzt informiert.
Aktuell leben mehr als 1.400 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine im Kreisgebiet. „Ohne das große ehrenamtliche und kommunale Engagement hätten wir diese Herausforderung in den vergangenen Monaten nicht stemmen können,“ betont Landrat Volker Boch. „Seit dem Frühjahr wird in unserer Region eine ungeheure Offenheit und Freundlichkeit gegenüber geflüchteten Menschen gelebt. Auch rund zehn Monate nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine ist dieses Engagement unverändert. Dafür möchte ich ein herzliches Dankeschön an alle sagen, die bei der Bewältigung dieser Aufgabe unterstützt haben: KiTas, Schulen, Vereine, Initiativen sowie allen beteiligten Verwaltungen, Institutionen und Behörden und extrem vielen Privatpersonen.“
Parallel zur Kriegsflucht aus der Ukraine sind die Flüchtlingszahlen von Menschen aus Ländern wie zum Beispiel Afghanistan und Syrien so hoch wie seit Jahren nicht. Mehr als 230 Geflüchtete kamen in diesem Zusammenhang seit Jahresbeginn 2022 in den Rhein-Hunsrück-Kreis.
Diese hohen Zuzugszahlen haben dazu geführt, dass sich die Unterbringungssituation von Geflüchteten in den vergangenen Monaten und Wochen stark zugespitzt hat und die Kreisverwaltung des Rhein-Hunsrück-Kreises, die Verbandsgemeinden sowie die Stadt Boppard vor große Herausforderungen stellt. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen und auch im Jobcenter leisten seit Monaten eine immense Arbeit, um diese fordernde Situation bewältigen zu können. Gerade die Sprachbarrieren sind dabei oft eine große Herausforderung“, sagt Landrat Boch.
Bereits in den Jahren 2015/2016 richtete das Land Rheinland-Pfalz auf dem Gelände des Flughafens Frankfurt-Hahn eine Unterkunft für Geflüchtete ein. Obwohl das Land seine Aufnahmekapazitäten im Jahr 2022 mehr als verdoppelt hat – von 3.300 auf rund 7.450 Plätze – erfordert der aktuelle Zustrom nun nach Auskunft des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration einen weiteren Ausbau. Das Land wird deshalb zur Entlastung der bestehenden Landesaufnahmeeinrichtung Kusel auf dem Gelände des Flughafens Frankfurt-Hahn eine Außenstelle Hunsrück mit rund 600 Plätzen einrichten. Zuvor hatte das Land bereits an anderen Orten im Land Außenstellen errichtet.
Landrat Volker Boch erläutert: „Nachdem ich von der konkreten Absicht des Landes erfahren habe, auf dem Gelände des Flughafens Frankfurt-Hahn eine Außenstelle der Landesaufnahmeeinrichtung zu eröffnen, habe ich mich sofort an das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration und den zuständigen Staatssekretär David Profit gewendet. Daraufhin kam es zu einem kurzfristigen Austausch mit dem Ministerium und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Ministerium und ADD haben uns dabei zum aktuellen Stand der Planungen informiert. Ich habe auch umgehend Harald Rosenbaum als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg sowie den Kreisvorstand und die Kreistagsfraktionen in Kenntnis gesetzt. Das Land hat zudem zugesagt, mit den umliegenden betroffenen Ortsgemeinden unmittelbar in Kontakt zu treten.“
Details der konkreten Ausgestaltung sowie die Herrichtung der angedachten Gebäude sollen seitens des Landes in den kommenden Wochen erfolgen. Die Kreisverwaltung ist für den weiteren Austausch offen und steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Im Gegensatz zu 2015/2016 ist keine Unterbringung von Geflüchteten in Zelten angedacht, die Unterbringung soll in landeseigenen Gebäuden erfolgen.
Die Unterbringung von Geflüchteten stellt aktuell eine sehr fordernde Aufgabe für die gesamte Gesellschaft dar. „In dieser Lage müssen wir das Land unterstützen, und wir sollten in der aktuellen Notsituation auf Gemeinsamkeit setzen,“ so Landrat Volker Boch.